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Primat und Synodalität. Die Leitungsstrukturen der Kirche in der Kontroverse

Ökumenisches Seminar. Wintersemester 2007/2008

16.10.2007 – 05.02.2008

Inhalt:
Die Frage nach den Strukturen der Kirche, insbesondere den Leitungsstrukturen und der Jurisdiktion, gehört zu den gegenwärtig größten Problemen im ökumenischen Dialog. Nach katholischer Auffassung hat der Bischof von Rom „kraft seines Amtes als Stellvertreter Christi und Hirt der ganzen Kirche volle, höchste und universale Gewalt über die Kirche und kann sie immer frei ausüben“. Und: Das Bischofskollegium ist gemeinsam mit seinem Haupt, „dem Bischof von Rom, und niemals ohne dieses Haupt, gleichfalls Träger der höchsten und vollen Gewalt über die ganze Kirche“ (LG 22; vgl. Can. 336 CIC). Die genauere Fassung des (einen, zweifachen, zweieinen?) Trägers der höchsten Gewalt in der Kirche bereitet schon innerkatholisch Schwierigkeiten, erst recht ruft sie Anfragen bzw. Ablehnung von Seiten der nichtkatholischen christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften hervor. In der Orthodoxen Kirche etwa ist die Frage der jurisdiktionellen Zuständigkeit des Primus auf der Ebene der einzelnen autokephalen Kirche schwierig zu beantworten. Auf der Ebene der Gesamtorthodoxie gilt die Theorie der „Pentarchie“ und die Selbstständigkeit der einzelnen autokephalen Kirchen. Als „Primus inter Pares“ wird zwar in der Reihe der Vorsteher der orthodoxen Kirchen der Patriarch von Konstantinopel anerkannt, dies ist jedoch nicht mit jurisdiktionellen Rechten außerhalb seines eigenen Patriarchats verbunden. Höchste Gewalt kommt dem Bischofskonzil zu.
Das Seminar hat als Ziel, die unterschiedlichen Vorstellungen über die Leitungsstrukturen in der Kirche (unter besonderer Berücksichtigung der Römisch-katholischen und der Orthodoxen Kirche) systematisch zu erfassen und ekklesiologisch zu reflektieren.

Lehrende:
Prof. Dr. Bertram Stubenrauch, Lehrstuhl für Dogmatik und ökumenische Theologie, Katholisch-Theologische Fakultät, LMU
Prof. Dr. Athanasios Vletsis, Lehrstuhl für Systematische Theologie, Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie, LMU
Jun.-Prof. Dr. Birgitta Kleinschwärzer-Meister, Ökumenisches Forschungsinstitut, LMU

Literatur:
F. Gahbauer, Die Pentarchietheorie - Ein Modell der Kirchenleitung von den Anfängen bis zur Gegenwart, (Frankfurter Theologische Studien Bd. 42), Ettal 1993. A. Kallis, Abschied von der Pentarchie? Ein orthodoxer Zwischenruf zur Abschaffung des abendländischen Patriarchats, in: Der christliche Osten 61, 3-4 (2006) 189-91. W. Klausnitzer, Der Primat des Bischofs von Rom. Entwicklung, Dogma, ökumenische Zukunft, Freiburg u. a. 2004. Th. Nikolaou, Die Orthodoxe Kirche im Spannungsfeld von Kultur, Nation und Religion, (VIOTh 8), St. Ottilien 2005. K. Rahner - J. Ratzinger, Episkopat und Primat, (QD 11), Freiburg u. a. 1961.

Termine: Di. 14.30-16.00 Uhr, Hauptgebäude HGB B 006 Büroraum


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